Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 33 erfolgte,225 finden sich mittlerweile auch über 50-Jährige unter den Fans bzw. Besuchern – oftmals Männer.226 „Die Aktiven der Szene sind unterdessen häufig jenseits der 40 angelangt.“227 Der DJ und seine Musik vermitteln dabei allerdings nur einen derivativen Nutzen in Form eines Gefühls des Jungseins. Best Ager interessieren sich weniger für den DJ bzw. seine Musik sondern setzen auf Image-Effekte bezüglich ihrer Person.228 Bei ihnen ist der Stellenwert des Tanzens – wie in Kapitel 3.2 angeführt – gering. Einerseits vermittelt der Besuch von elektronischen Musikveranstaltungen ihnen selbst ein Gefühl der Jugendlichkeit, andererseits erhoffen sie sich, dass andere sie durch den Besuch als jung geblieben wahrnehmen, was ihr jugendliches Selbstbild ebenfalls fördert.229 Hieraus lässt sich die folgende Hypothese, die im empirischen Teil überprüft wird, ableiten. H2: Im Vergleich zu jüngeren Personen hat bei älteren Personen die durch den Besuch von elektronischen Musikveranstaltungen vermittelte Jugendlichkeit eine höhere Relevanz und das Interesse für die Musik des DJs ist geringer. Die unterschiedlichen Erwartungen von heterogenen Altersgruppen der Besucher stellt DJs vor große Herausforderungen, denn es ist schwierig, bei verschiedenartigen Anspruchsgruppen allen gerecht zu werden. Früher, zu Beginn der Ära der elektronischen Musik,230 war das Publikum homogener und die Anbieter der Szene hatten es leichter, durch uniforme Angebote sämtlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Dies ist heutzutage aufgrund des skizzierten Wertewandels, konkret dem Jugendwahn, nicht mehr möglich. Die Konsequenz davon ist eine parzellierte Angebotspolitik231, mit einem sehr differenzierten Programm für sehr kleine Zielgruppen, welches anderen Zielgruppen aber nicht zusagt.232 Dies stellt eine Ursache der in Kapitel 3 aufgezeigten negativen Entwicklungen der Szene dar. 225 Vgl. Gregory (2009), S. 71; Müller (2007), S. 149. 226 Vgl. Experteninterview 1 + 4 (Anhang 4 + 9); Lalioti (2013), S. 135; Gregory (2009), S. 73; Müller (2007), S. 171. Haemmerli (1999), S. 253 führt hierzu an: „Techno […] ist längst nicht mehr einem Alterssegment zuzuordnen. […] zum Rave darf auch, wer Milchzähne und Clearasil schon länger hinter sich hat.“ 227 Hitzler, Niederbacher (2010), S. 154. 228 Vgl. Müller et al. (2002), S. 16. 229 Vgl. Reitsamer (2013), S. 29. Gregory (2009), S. 74 berichtet von in der Szene aktiven älteren Männern, die sich die Aufmerksamkeit von jungen Mädchen sichern, indem sie diese z. T. in die Szene einführen. 230 Vgl. hierzu Kapitel 3.1. 231 Vgl. Freter (2008), S. 249. 232 Diese lassen sich auch als Mikro-Segmente bezeichnen; vgl. Staub (2010), S. 48. Dies entspricht dem Trend der Fein-Segmentierung; vgl. Staub, Naskrent (2011), S. 34 ff., Staub (2010), S. 33.

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