Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 48 Somit lässt sich festhalten, dass durch die empirische Untersuchung tatsächlich vier Ursachen von Problemen der elektronischenMusikszene belegt wurden. Diese beziehen sich auf die zentralen Trends der gesellschaftlichen Entwicklung, weswegen der Fokus somit auf den Besuchern von elektronischen Musikveranstaltungen lag. Da diese allerdings nur ein Bestandteil der elektronischen Musikszene sind,276 werden nachfolgend auch die Entwicklungen bei DJs (Kapitel 4.3) und bei Veranstaltern (Kapitel 4.4) betrachtet. 4.3 Entwicklungen bei DJs Die nachfolgenden Ausführungen betrachten zwei zentrale Veränderungen aufseiten der DJs. Diese sind zum einen die zunehmende Konkurrenz und zum anderen die gestiegenen Anforderungen hinsichtlich ihrer Management- und Darbietungs-Kompetenzen.277 4.3.1 Zunehmende Konkurrenz Es gibt heutzutage eine stetigwachsende Anzahl von lokalen DJs, die wöchentlich bei kleineren Veranstaltungen auf ihren Durchbruch hofft.278 Der Markt ist mittlerweile übersättigt von mehr oder minder unerfahrenen DJs, welche die Szene zugrunde richten.279Allein in Berlin sind inzwischen mehrere Hundert DJs aktiv; die meisten von ihnen allerdings erfolglos.280 Zwar hat sich die Qualität der DJs eigentlich durch die technischen Fortschritte positiv entwickelt, jedoch sind das Auflegen und Remixen von Musikstücken keine Fähigkeiten mehr, die man jahrelang erlernen muss.281 Diese Fähigkeiten stellen folglich keine Qualitäten zur Konkurrenzabgrenzung mehr dar und bilden nicht mehr die Basis für Alleinstellungsmerkmale. Oftmals ist das Image des DJs (seine Marke) der einzige Ansatzpunkt zur Differenzierung von der Konkurrenz.282 Hierzu fehlt den DJs aber oftmals das notwendige Marketing-Verständnis, wie Kapitel 4.3.2 verdeutlichen wird. Die technischen Fortschritte führen außerdem dazu, dass es kaum noch Zugangsbeschränkungen gibt.283 Durch die Digitalisierung der Musik hat heutzutage jeder die Möglichkeit, Zugang 276 Vgl. Kapitel 2.2. 277 Vgl. Philipp (2010), o. S. 278 Vgl. Poschardt (2015), S. 401; Reitsamer (2013), S. 10. 279 Vgl. Experteninterview 4 (Anhang 9); Garnier, Brun-Lambert (2013), S. 277. Reighley (2000), S. 206 führt hierzu an: „Competition is fierce – why should a venue pay a DJ any more than the bare minimum it can get away with when every day there are countless new aspirants willing to work for almost nothing?” 280 Vgl. Rapp (2014), S. 17. 281 Vgl. Experteninterview 4 (Anhang 9); Farrugia, Swiss (2005), S. 35; Sicko (1999), S. 86. 282 Vgl. Kumar, Reinartz (2012), S. 12. 283 Vgl. Experteninterview 1 + 5 (Anhang 4 + 10); Hitzler, Niederbacher (2010), S. 153; Hoffmann (2007), S. 57.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5