Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 50 so aus, dass sie sich glücklich schätzen können, wenn Clubs bereit sind, ihnen ein Taxi zu bezahlen und ihnen ein paar Getränke für ihre nächtlichen Leistungen zu spendieren.295 Für die sogenannten „Pseudo-DJs“ sind die Vergütung und die Musik sekundär, denn im Vordergrund steht ihr Profilierungsdrang und ihre Ruhmsucht, die mit der Selbst-Ernennung zum DJ einhergeht.296 Die Hoffnung, dass sich durch einen verdienstlosen Auftritt zukünftige Verdienstmöglichkeiten bei weiteren Bookings ergeben, bestätigt sich aufgrund der Konkurrenzsituation oftmals nicht.297 Es gibt zudem ein weiteres Problem der technischen Entwicklungen, welches ebenfalls zur mangelnden Differenzierung von DJs führt. Auch wenn sich die Qualität des Auflegens durch technische Entwicklungen in den letzten Jahren verbessert hat, so hat sich die Exklusivität der gespielten Musik reduziert.298 Früher konnten DJs ihre Plattensammlung im DJ-Koffer geheim halten.299 Heutzutage ist Musik jedoch durch das Internet ubiquitär, d. h. von überall downloadbar.300 Auf diese Weise ist der Arbeitsaufwand eines DJs im Hinblick auf die Suche und Zusammenstellung von Tracks im Vergleich zu früher deutlich geschmälert.301 Früher waren auf Vinyl-Platten gepresste Tracks – wie in Kapitel 3.1 dargestellt – stark limitiert, und deren kostspieliger Erwerb stellte für den DJ quasi die Möglichkeit dar, ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen.302 Der finanzielle Anschaffungsaufwand war früher eine Markteintrittsbarriere, die heutzutage aufgrund des Internets nicht mehr besteht. Dies hat zur Folge, dass viele DJs austauschbar sind und sich nicht voneinander abgrenzen.303 Selbst einfallslose DJs können Kollegen durch die technischen Entwicklungen schnell kopieren.304 Dies betrifft nicht nur das Auflegen und Erstellen eines Sets (Abfolge von Musikstücken), sondern auch das Produzieren von Tracks. Viele der von sogenannten Newcomern produzierten Platten sind technisch perfekt, 295 Vgl. Kinast (2016), o. S.; Ruhm (2012), S. 39; McGregor, Gibson (2009), S. 278; Reighley (2000), S. 206. 296 Vgl. Experteninterivew 3 + 4 (Anhang 6 + 9); Renner (2016), S. 21; Türschmann (2016), o. S.; Garnier, Brun-Lambert (2013), S. 209. McGregor, Gibson (2009), S. 279 führen hierzu aus: „DJs out-compete each other by lowering their price to zero in order to gain exposure in an over-competitive musical labour market.” 297 Vgl. McGregor, Gibson (2009), S. 279. 298 Vgl. Experteninterview 2 (Anhang 5); Attias (2013), S. 29. 299 Vgl. Farrugia, Swiss (2005), S. 34; Reighley (2000), S. 55. 300 Vgl. Experteninterview 1 (Anhang 4); Hartmann (2013), o. S.; Montano (2010), S. 398; Schneider (2009), S. 13; McGregor, Gibson (2009), S. 282; Reighley (2000), S. 223. 301 Vgl. Montano (2010), S. 40; Farrugia, Swiss (2005), S. 35. 302 Vgl. Westbam (2015), S. 92; Experteninterview 1 (Anhang 4). 303 Vgl. Experteninterview 1 + 2 + 4 (Anhang 4 + 5 + 9); Kinast (2016), o. S.; McGregor, Gibson (2009), S. 282. 304 Vgl. Lange, Bürkner (2013), S. 152; Montano (2011), S. 86; Waltz (2008), S. 40. Ein interviewter Experte gab an, dass durch Apps wie Shazam, mit welcher gerade laufende Musik identifiziert werden kann, individuelle Zusammenstellungen bzw. Sets der DJs ganz einfach übernommen werden können; vgl. Experteninterview 2 (Anhang 5).

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